Buchvorstellung:
Zum 100. Geburtstag von
Valentin Liebig :
Aus den Stationen meines Lebens
Zum 100. Geburtstag des Pfungstädter HeimatforschersValentin Liebig gibt Renate Dreesen ein Buch heraus
Renate Dreesen aus Pfungstadt hat über das Leben von Valentin recherchiert
Von Claudia Stehle
PFUNGSTADT – Am 27. Juli wäre der frühere Pfungstädter Heimatforscher, Museums- und Archivleiter Valentin Liebig 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass gibt Renate Dreesen als Vorsitzende des Arbeitskreises Ehemalige Synagoge zusammen mit diesem Verein ein Buch mit Schriften Liebigs unter dem Titel „Aus den Stationen meines Lebens“ heraus.
Dreesen macht bisher unveröffentlichte Schriften und Lebenserinnerungen aus dem Besitz der Familie des gebürtigen Pfungstädters öffentlich, der sich vor allem zusammen mit Karl Hechler einen Namen als Experte für die Pfungstädter Geschichte gemacht und zusammen mit Hechler im Vorfeld des Hessentags 1973 das Stadtmuseum im Obergeschoss der Schule in der Borngasse aufgebaut und betreut hat.Zeugnisse aus Römerzeit und Mittelalter
- KONZERT Der Arbeitskreis Ehemalige Synagoge hat wegen Erkrankung eines Musikers das für diesen Sonntag, 11. Juni, geplante Konzert mit dem Klezmer-Balkan-Polka-Trio „Vagabondoj“ auf Sonntag, 25. Juni, verschoben. Das Konzert im Kulturhaus ehemalige Synagoge beginnt um 17 Uhr, Karten kosten 10, ermäßigt 7 Euro. (steh)
„Liebig war nicht nur an der Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert interessiert, sondern hat durch seine Ausgrabungen beim Wellberg und der Villa Rustica auch Ergebnisse zur Geschichte in der Römerzeit und im Mittelalter zutage gefördert“, sagt Dreesen. So stößt jeder Besucher des Museums auf den großen hölzernen Brunnen aus römischer Zeit.
Durch ihre Recherchen zur Geschichte der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule in Darmstadt in der Nazi-Zeit hat Dreesen, die an dieser Schule als Lehrerin gearbeitet hat, den Pfungstädter Valentin Liebig und sein Wirken näher kennengelernt. „Er hat mit seinen Ausstellungen, seinen Schriften und seiner Arbeit in Museum und Stadtarchiv einen wichtigen Beitrag sowohl zur Erforschung der Geschichten der Juden in Pfungstadt als auch zur hiesigen Industriegeschichte geleistet“, sagt Renate Dreesen. Sie macht allerdings auch deutlich, dass Liebig kein Fachmann auf diesem Gebiet war. „Ihm lag aber die Pfungstädter Geschichte am Herzen“, stellt sie fest und verweist auf die vielen Schriften zu Themen der Pfungstädter Vergangenheit, die Liebig verfasst hat.
1995 übergab Liebig, der neben dem Museum auch ehrenamtlich das Stadtarchiv geleitet hatte, diese Aufgabe an die Archivarin Stephanie Goethals, die damit als erste hauptamtlich diese Einrichtung leitete. 2005 wurde das Archiv im ehemaligen Rabbinerhaus, das heute Archivarin Sabine Gabriel ebenfalls hauptamtlich leitet, mit dem hessischen Archivpreis ausgezeichnet. 1997 übernahm Helga Hake von Valentin Liebig die Leitung des Stadtmuseums, das seit 2013 von Marion Roth geleitet wird. 2005 ist Valentin Liebig im Alter von 88 Jahren gestorben.
Das Buch mit seinen Memoiren und nachgelassenen Schriften stellt Renate Dreesen bei einem kleinen Festakt am Sonntag, 11. Juni, ab 11 Uhr im Kulturhaus ehemalige Synagoge vor. Für den musikalischen Rahmen sorgt Artur Geisel am Flügel. Dabei besteht für die Gäste die Möglichkeit, das neue Buch zum Preis von 10 Euro zu erstehen.
Darmstädter Echo vom 10.6.2017