Archiv der Kategorie: Allgemein
Ich bin ein Kontinent
Gertrud Kolmar
Liebeslieder, Spiegelbildnisse und Verwandlungen. ein leidenschaftlicher und tragikomischer Abend über Gertrud Kolmar der „Kartographin“ der Seele.
Martina Roth: Gesang, Schauspiel
Johannes Conen: Komposition, Gitarre,
bbt bewegtbildtheater
Donnerstag, 26.6.2014 um 19.00 Uhr
Synagoge Pfungstadt, Hillgasse 8
Eintritt 15,-/10,-€
Vorbestellung: Renate Dreesen,1.Vorsitzende, Adam-Schwinn-Str. 49, 64319 Pfungstadt, rdreesen@gmx.net
Liebeslieder, Spiegelbildnisse und Verwandlungen
Ein leidenschaftlicher und tragikomischer Abend über Gertrud Kolmar
Gesang und Schauspiel: m a r t i n a r o t h
Bewegtbild, Komposition, Gitarre: j o h a n n e s c o n e n
w w w . b e w e g t b i l d t h e a t e r . d e
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Zirkus Lorch
Das Stadtmuseum Pfungstadt wird zum Internationalen Museumstag 2014 am 18. Mai seine Zirkus-Ausstellung eröffnen. Das Motto des Tages lautet „Sammeln verbindet“ und wir zeigen einen großen Teil der Sammlung von Peter Storms Bento, der im letzten Jahr verstarb. Peter Bento wuchs in einer Zirkusfamilie auf und war in der Clowntruppe Bento aktiv, die in verschiedenen Zirkussen arbeitete. Die Familie Bento hatte über Jahre Kontakt zur Lorch-Truppe. Die weltberühmte Zirkusfamilie Lorch begann im 18. Jahrhundert mit Reiten und Artistik und gründete dann die Ikariertruppe Lorch (von Ikarus: fliegender Mensch). Sie war in Eschollbrücken, einem Stadtteil von Pfungstadt, beheimatet und hatte Auftritte in Buenos Aires, New York, Philadelphia, Paris u.a.. Wenn sie ihr Winterquartier in der Heimat bezogen, zogen sie mit Elefanten und Prunkwagen in Eschollbrücken ein und wurden dort von einem Musikzug empfangen.
Während eines Gastspiels des Zirkus Althoff in Pfungstadt 1940 kamen Irene, die Enkelin des Zirkusdirektors Julius Lorch, und Peter Bento zusammen. Sie arbeitete fortan als Clownesse beim Zirkus Althoff bei der Bento-Truppe. Da die Lorch-Familie jüdischen Glaubens war, musste Peter Bento seine Frau und dann auch ersten beiden Kinder während der NS-Zeit vier Jahre lang verstecken. Dies geschah im Zirkus Althoff mit Unterstützung der Direktion. Das Buch „Der Clown und die Zirkusreiterin“ erzählt von dieser bewegenden Geschichte. Die Lorch-Brüder, also die Onkel von Irene, kamen in Lager und haben nicht überlebt, wie auch viele andere Familienmitglieder.
1948 konnten Peter und Irene endlich heiraten und kehrten zurück nach Eschollbrücken. Sie arbeiten weiter als Artisten und auch die fünf Kinder ergriffen diesen Beruf.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V. realisiert. Am 18. Mai wird die Ausstellung mit einem Vortrag von der Vorsitzenden Renate Dreesen eröffnet, die auch die in diesem Jahr herausgegebenen Bücher „Briefe aus den Lagern“ der beiden Brüder Lorch vorstellt. Anschließend gibt es eine kleine Aufführung eines Zirkusprojekts der Grundschule Eschollbrücken. Um 15 Uhr folgt ein Gespräch mit Mary Storms, Tochter von Peter und Irene Storms Bento, über ihr Leben im Zirkus.
Die Ausstellung ist bis 14.7.2014 zu sehen, jeweils donnerstags 15 bis 18 und sonntags 14 bis 17 Uhr. Es wird sonntags ein kleines Begleitprogramm mit Gesprächen und einem Dokumentarfilm angeboten, aktuelle Informationen jeweils hier im Blog.
http://youtu.be/MD0Fz4IaMlM
Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus gegründet
„Bunt ohne Braun“ nennt sich ein Aktionsbündnis gegen Rechts im Landkreis Darmstadt-Dieburg, das sich am Donnerstagabend in der ehemaligen Synagoge in Pfungstadt gegründet hat.
PFUNGSTADT.
Eim Bündnis gegen Rechts wurde in der ehemaligen Synagoge in Pfungstadt gegründet, Der Kreistagsabgeordnete Friedrich Battenberg (links stehend) sprach vor 60 Zuhörern zur Gründungserklärung. Foto: Claus Völker
„Engagierte Menschen guten Willens“ schließen sich zu einem Aktionsbündnis zusammen, weil sie das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Glaubensgemeinschaften durch Rassismus und Rechtsradikalismus in Gefahr sehen. Das Schicksal von Millionen Opfern der Hitlerdiktatur seien Mahnung und Auftrag zugleich, heißt es in der Gründungserklärung, die am späten Abend nach langer Diskussion des Papiers von den rund 60 Anwesenden einstimmig verabschiedet wurde.
Gründungserklärung
Bunt ohne Braun – Bündnis gegen Rechts LA-DA-DI
Jennifer Teege: Amon – Mein Großvater hätte mich erschossen
Dr. Elisabeth Krimmel stellt vor: Dr. Karl Freund
Privatgelehrter, Kustos am Landesmuseum in Darmstadt
entlassen – verfolgt – ermordet
18.03.2014 um 19.30 Uhr
Elisabeth Krimmel
Freund ohne Freunde
Das Leben des Dr. Fritz Julius Freund (1898-1944)
Justus von Liebig Verlag Darmstadt 2013
Euro 17,80
Unmittelbar nach der Machtübergabe an Hitler am 30. Januar 1933 entlud sich auch in der Hessischen Landeshauptstadt Darmstadt eine aufgeheizte Stimmung mit ganzer Wucht gegen jüdische Richter und Rechtsanwälte. An der Vorbereitung und Durchführung ihres Berufsverbotes waren viele Menschen beteiligt, die darauf drängten, hoch geachtete jüdische Juristen persönlich zu diskriminieren und gesellschaftlich zu isolieren. Den Berufsverboten von 1933 und 1938 folgten die Plünderung ihres Vermögens, ihre Deportation und Ermordung. Nur wenige konnten sich in die Emigration retten.
Die Schnelligkeit, mit der sich dieser Prozess vollzog, erweist sich beispielhaft am Leben von Dr. Fritz Freund, einem angesehenen Rechtsanwalt in Darmstadt. 1898 hier geboren, gab er seine musikalische Karriere auf und wurde, weil der Vater das so wollte, Rechtsanwalt. Nach dem Militärdienst und schwerer Verwundung im Ersten Weltkrieg, nach dem Studium in Heidelberg, der Promotion in Gießen, folgte eine praktische Ausbildung am Amts- und Landgericht in Darmstadt. Hier war Dr. Freund seit 1925 nicht nur ein erfolgreicher Anwalt, er wurde auch als künstlerisch und politisch engagierter Mann geschätzt. 1937 löste er seine Praxis und den Hausstand auf und zog nach Berlin. Dort geriett er in das engmaschige Netz der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. 1943 wurde er nach Theresienstadt deportiert und 1944 im KZ Auschwitz umgebracht.
Die Publikation ist mit zahlreichen Fotos und archivalischen Schriftstücken ausgestattet, die den Lebens- und Verfolgungsweg des Rechtsanwaltes anschaulich vergegenwärtigen.
Eldad Stobezki: Aktuelle israelische Literatur
Eldad Stobezki – israelischer Linguist und Literaturwissenschaftler – stellt mit seinem Literatur- und Lektoratsbüro mutatis mutandis eine Brücke von hebräischer Literatur und Publizistik sowie deren Autoren zu Verlagen und Kulturinstitutionen im gesamten deutschsprachigen Raum her.
20.02.2014 Beginn: 19.30 Uhr
Synagoge Pfungstadt, Hillgasse 8
Gedenkveranstaltung 26. Januar 2014
Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V. – Stadt Pfungstadt
Friedrich-Ebert-Schule Pfungstadt
laden ein zur gemeinsamen
Gedenkveranstaltung
26. Januar 2014
Briefe der Brüder Arthur und Rudi Lorch aus dem Lager Gurs
Jiddische Lieder
Die Musikgruppe Le Chaim
Anne Haerle (Gesang)
Thomas Worch (Akkordeon und Klavier)
Lieselotte Pflanz (Violine)
Eckhart Krumbeck (Cello)
Garrelt Quandt-Wiese (Klarinette)
Die Briefe werden gelesen von: Stefan Haerle und Sabine Wilhelm
18.00 Uhr Gedenkveranstaltung in der Synagoge, Hillgasse 8
Der jüdische Witz überdauert die Zeit In Text und Musik – zum 2. Mal !!!!
Zum 2. Mal- wegen großer Nachfrage!
Der jüdische Witz überdauert die Zeit In Text und Musik – 24.11.13
Beginn: 18.00 Uhr
Lesung mit Musik
mit Iris Stromberger, Irith Gabriely und Peter Przystaniak
Die bekannte Darmstädter Schauspielerin, Enkelin des legendären Mundart-Dichters Robert Schneider und Tochter Robert Strombergers, Iris Stromberger liest.
Musikalisch begleitet wird diese Lesung der besonderen
Art durch die „Queen of Klezmer“, Irith Gabriely, und ihrem
Pianisten, Komponisten und Arrangeur Peter Przystaniak.
Sonntag, 24. November 2013
Beginn: 18.00Uhr
Synagoge, Hillgasse 8
Eintritt: 15,-€/10,-€
Kartenvorbestellung: Tel: 06157/84470 rdreesen@gmx.net
Gedenkveranstaltung
Gedenkveranstaltung
zur Erinnerung
an die aus Darmstadt deportierten
Juden und Sinti 1942/1943
Sonntag, 29. September 2013
Beginn:12.00 Uhr
am Güterbahnhof Darmstadt
Kirschenallee/Ecke Bismarckstraße
Programm:
Renate Dreesen und Peter Schmidt, Sprecher der Initiative
Musikstück 1 Little Menuett von Merrill Knighton (Klarinettenquartett
Es spielen: Caja Walk (Klarinette) Hannah Rothe (Klarinette)
Dora Reinicke (Klarnette)
und Theresa Birli (Klarinette) Larissa Birli (Saxophon).
Irith Gabriely (Klarinette).
Oberbürgermeister Jochen Partsch für die Stadt Darmstadt
Musikstück 2. „Promise“ von Gavin Greenaway (Saxophon solo)
Thomas Keller, Vorsitzender des DGB- Ortverbands Darmstadt
Musikstück 3. Improvisation über das Totengeben, von Irith Gabriely
Schülerinnen der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule:
Biografien:
Jule Schlomann, Lisa Jungblut: Zirkusfamilie Lorch
Lena Conzales: Benno Joseph
Caroline Becker: Elfriede Gruber erinnert sich
Julie Herbertz: Berta Wurzinger
Damaris Diestel: Alwine Keck
Musikstück 4. Traditional Yiddish : Zemer Atik. (Klarinettenquartett)
„Wir dürfen an diesem Ort nicht zurückweichen“
Geschichte – Initiative Denkzeichen Güterbahnhof erinnert an die vor siebzig Jahren deportierten Juden, Sinti und Roma
Am Güterbahnhof gedachten am Sonntag Politiker und Bürger der Juden, Sinti und Roma, die 1942 und 1943 von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager deportiert wurden.
Am Güterbahnhof ist am Sonntag der 3400 Juden, Sinti und Roma gedacht worden, die 1942 und 1943 von dort aus in Vernichtungslager der Nationalsozialisten deportiert wurden. Bei der Feierstunde sprachen Oberbürgermeister Jochen Partsch, Stadtrat Peter Schmidt, Renate Dreesen und Gewerkschafter Thomas Keller.
Das Denkzeichen von Ritula Fränkel und Nicholas Morris hat eine bewegte Geschichte: 2004 eingeweiht wurde es 2006 beschädigt, 2012 repariert und sechs Wochen später erneut beschädigt. An einen Zufall will Stadtrat Peter Schmidt (Grüne) ebenso wenig glauben wie Renate Dreesen von der Denkzeichen-Initiative. Sie erhielt am Sonntag bei der Gedenkveranstaltung für die unter dem Regime der Nationalsozialisten aus Darmstadt deportierten Juden, Sinti und Roma Applaus, als sie bekannt gab: „Nach Rücksprache mit den Künstlern wollen wir weiter an diesem Ort festhalten.“ Die in der Nachbarschaft gelegene Evonik Industries AG habe sich bereit erklärt, an der Sicherung mitzuwirken, teilte Schmidt mit.
Die Klezmer-Musikerin Irith Gabriely bildete mit ihren vier Klarinetten-Schülerinnen Theresa Birli, Dora Reinicke, Hannah Rothe und Caja Walk sowie der Saxofonistin Larissa Birli ein kleines Orchester, das ergreifend Variationen eines Totengebetes vortrug. Auch Thomas Keller, Vorsitzender beim DGB Darmstadt und Mitglied des Bündnisses gegen Rechts, will nicht so recht an „Vandalismus oder Steinschlag“ als Ursache für die Beschädigung des Denkzeichens glauben.
Für Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) ist offensichtlich, dass das Denkzeichen ein Ärgernis darstellt für die Nazis. Deshalb ist er überzeugt, „dass wir hier an diesem Ort nicht zurückweichen dürfen.“
Die Schülerinnen der elften Jahrgangsstufe aus der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule haben sich mit Biografien der Opfer beschäftigt. Lena Conzales sprach über den Rechtsanwalt Benno Joseph, Caroline Becker über Elfriede Gruber, Julie Herberts über Berta Wurzinger und Damaris Diestel erzählte, wie Alwine Keck 1943 die Verhaftung ihrer Großmutter erlebte. Besonders bewegend war die Geschichte der Zirkusfamilie Lorch aus Eschollbrücken, die Lisa Jungbluth und Jule Schlomann vortrugen. Ingeborg Prior hat sie in dem Buch „Der Clown und die Zirkusreiterin“ geschildert.
„Die Zahl der Zeitzeugen sinkt“, warnte Partsch, „wir müssen die jungen Menschen daran erinnern, dass es nicht nur die SS war, die Menschen deportiert und ermordet hat, sondern viele Darmstädter, die zu willigen Vollstreckern und Mittätern wurden.“ Er erinnerte daran, dass bei den jüngsten Bundes- und Landtagswahlen fast 500 Darmstädter die NPD gewählt hatten.